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uni brennt buch

"Bücher sind nicht Denkmäler der Vergangenheit, sondern Waffe der Gegenwart."
(Heinrich Laube)

unibrennt_cover1Uni brennt
Grundsätzliches - Kritisches - Atmosphärisches

http://unibrenntbuch.wordpress.com/

»Uni brennt« war im Herbst 2009 der Ruf der Studierenden, aber auch vieler Lehrender, an der Universität Wien. Von hier ausgehend entwickelten sich weitere Protestbewegungen in Österreich, Deutschland und vereinzelt anderen Ländern. Gemeinsam ist ihnen die Kritik an der Bologna-Architektur und der neoliberalen Verwirtschaftlichung der Universität.

Dieser Band, entstanden aus Initiative von protestierenden Studierenden, macht sich auf die Suche nach den Ursachen des Protests, stellt grundsätzliche Fragen zum Bildungsbegriff und zur Bildungspolitik, versammelt kritische Positionen und Forderungen und gibt Stimmungsbilder aus den besetzten Hörsälen wieder. Mit dem Schwerpunkt auf Wien soll das Zentrum der Proteste näher beleuchtet werden. Darüber hinaus sind Beiträge u.a. aus Klagenfurt, Innsbruck und Berlin enthalten.

Zu Wort kommen Studierende und Lehrende (u.a. Paul Kellermann, Konrad Paul Liessmann, Elisabeth Nemeth, Herta Nöbauer, Pier Paolo Pasqualoni, Thomas Schmidinger, Karin Schönpflug, Erich Ribolits), sowie Intellektuelle und Künstler_innen (u.a. Christian Felber, Gustav, Matthias Hartmann, Robert Misik, Bahman Nirumand, Marlene Streeruwitz, Doron Rabinovici, Armin Thurnher).

Nichts als Gespenster

Judith Hermann Nichts als Gespenster (2003) gespensterh

Nichts als Gespenster ist ein Erzähband, der sieben Kurzgeschichten beinhaltet. Was mich besonders daran beeindruckt, ist Judith Hermanns Vermögen alltäglichen Dingen einen so schönen, poetischen Ausdruck zu geben, dass man den eigenen Alltag mit ganz anderen Augen zu sehen beginnt.

Hier eine Leseprobe aus Acqua alta, einer Erzählung, in der die Ich-Erzählerin ihren Eltern für einen Tag in Venedig begegnet:

Ich denke immer, wenn meine Eltern alt sind, will ich mit ihnen reisen. Vielleicht denke ich auch, wenn ich alt bin, will ich mit meinen Eltern reisen. Ich vergesse, daß sie schon jetzt alt sind, oder besser, ich verdränge es, ich denke, wir haben noch Zeit, ich verliere mein Zeitgefühl. Jedes Zusammentreffen mit meinen Eltern ist behaftet mit so etwas wie einer Unruhe. Hätte ich nichts Besseres zu tun, als mit meiner Mutter und meinem Vater auf dem Balkon zu sitzen und in dieser verfahrenen, gewohnten, unsinnigen Art und Weise mit ihnen zu sprechen? Sind da nicht andere Menschen, mit denen ich glücklicher wäre? Sitze ich hier nicht nur ihnen zuliebe? Und jeder Abschied ist begleitet von Reue und Traurigkeit, wie schön ist es doch eigentlich, mit ihnen zu sein, wie seltsam und wie vertraut. Und müßte ich nicht für immer zu ihnen zurückkehren, da ich von all dem anderen, vom ganzen Rest des Lebens doch nun ohnehin alles weiß. Ein neutrales Zusammensein, eines, in dem ich nicht unruhig, nicht reuig, nicht traurig bin, nicht auf dem Sprung und nicht bemüht, ihnen irgend etwas weiszumachen, gibt es selten. Warum wir auf dem Markusplatz so beieinandersitzen konnten, ein Vater, eine Mutter, ein erwachsenes Kind, nicht mehr und nicht weniger, kann ich nicht sagen.
(Acqua alta)

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