the silent adieu

Manchmal möchte ich dich fragen: Weißt du noch, an diesem sonnigen Dezembertag, wie wir uns alle getroffen haben? Wie wir zu spät auf den Friedhof gekommen sind und uns in die Halle geschlichen haben, in der du schon gewartet hast? Du warst so still, so ruhig bist du gelegen, wie sie dich den weiten Weg getragen haben, alle waren wir so still, nur die Krähen und Glocken und unsere Schritte waren zu hören. Weißt du noch, wie schön man über die Felder gesehen hat, klar war die Luft, wie sie dich in das Grab hinuntergelassen haben?

An deinem Bett sitz' ich in der kleinen Kammer, vor dem Fenster blüht der Nussbaum, wir halten unsere Hände, denn wir haben noch viel Zeit.

Am Schluss, hast du erzählt, hast du viel geträumt, zum Beispiel, dass du über eine Wiese läufst, da waren deine Beine wieder heil und alles voller Glück. Du wolltest gar nicht mehr aufwachen.

Weißt du noch, wie gut es in den Bergen immer gerochen hat? Riechst du das jetzt auch noch?

Vielleicht vermiss' ich dich gar nicht mehr, und alles war zu seiner Zeit. Wie wenn man eine Seite in einem Buch umblättert und manchmal zurückblättert und denkt: Ja, so war das.

Der wilde Wein nimmt langsam unseren Garten ein.

©slowberrine

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